Bei
den einheimischen Eichen sind mit der Stieleiche und der Traubeneiche
zwei verschiedene botanische Arten zu unter- scheiden. Da sie aber
einerseits als Bäume von großer Ähnlich- keit sind,
andererseits ihr Holz weitgehend gleiche Eigenschaf- ten aufweist,
wird allgemein ohne Unterscheidung der Art schlechthin von Eichen
bzw. Eichenholz gesprochen.
Mit einem Anteil von ca. 8,4 (alte Bundesländer 9,6 %, neue Bundesländer
6,0 %) an der Gesarntwaldfläche Deutschlands und einem derzeitigen
jährlichen Einschlag von ca. 1,4 Mio m ist die Eiche nach der
Buche die zweitwichtigste einheimische Laubholzart. Zugleich zählt
sie zu den wertvollsten Holzarten.
Die Stieleiche stellt vornehmlich einen Baum des Tieflandes und der
Vorberge dar. Sie verlangt einen tiefgründigen, nährstoffreichen
und frischen Boden. Entsprechend sind Flußaueböden und
Niederungsgebiete ihre typischen Standorte. Die Traubeneiche ist dagegen
ein Baum des Hügel- und Berglandes der Mit- telgebirge. Sie bevorzugt
leichtere und mehr sandige, trockene Böden und fehlt auf schweren
Niederungsböden. In Deutschland liegen die wichtigsten Traubeneichengebiete
im Spessart und im Pfälzer Wald, daneben in Mittelfranken, im
Rhein-Moselgebiet sowie in einigen Gebieten Niedersachsens, speziell
in der Göhrde.
Beide Eichenarten sind über weite Teile Europas bis zum Kaukasus
und nach Kleinasien verbreitet. Dabei nimmt die Stieleiche ein deutlich
größeres Verbreitungsgebiet als die Traubeneiche ein. So
erstreckt sich das Areal der Stieleiche nach Norden, vor allem aber
nach Osten sehr viel weiter als das ihrer Schwesterart.
Die Eiche, vielfach als der klassische deutsche Baum empfunden, genießt
größte Beliebtheit. Nach einer früheren, in den 80er
Jahren von der CMA durchgeführten Befragung kennen 94% der Bevölkerung
den Baum, während z. B. der Bekanntheitsgrad der Fichte und Buche
bei 44% bzw. 43% liegt. Von alters her hat die Eiche dem Menschen
besonders nahe gestanden. Sie galt lange Zeit als heilig und war Göttern
geweiht. Eichenhaine und von Eichen umsäumte Plätze dienten
als Gerichts- und Beratungsstätten.
Die Eiche symbolisiert Kraft und Macht, und in vielen Wappenbildern
finden sich Abbildungen des Baumes, seiner Blätter oder Früchte.
Ebenso ist die Eiche aber auch Symbol des Friedens, des ruhigen, stetigen
Aufbaus und Wachstums. Als solches zieren Eichenblätter unsere
Münzen vorn Pfennig- bis zum Markstück. Die Rückseite
der 50 Pfennigmünze zeigt eine Frau beim Pflanzen eines Eichensetzlinges.