Wohl kaum eine andere Baumart dürfte eine so weit- reichende Ausbreitung über ihre ursprüngliche Heimat hinaus gefunden haben wie gerade die Robinie. In Europa wurden die ersten Robinien 1601 in Paris von dem französischen Hofgärtner Jean Robin angepflanzt. Linne wählte später ihm zu Ehren den Gattungsnamen "Robinia", von dem wiederum die deutsche Bezeichnung "Robinie" abgeleitet ist. Für Deutschland wird sie von Volkmar in der Flora Norimbergensis als ein in Süddeutschland um 1700 bereits sehr verbreiteter Baum genannt. Zunächst nur als Allee- und Zierbaum angepflanzt, gewinnt die Robinie gegen Ende des 16. Jahrhunderts verstärkt forstliches Interesse. Dies veranlaßte F.C. Medicus zur Herausgabe einer eigens dieser Baumart gewidmeten Zeitschrift mit dem Titel "Der unächte Acacienbaum", die von 1796 bis 1803 in 5 Bänden erschien. Bewährt hat sich die Robinie aufgrund ihres ausgeprägten Wurzelsystems zur Befestigung von Schutt- und Abraumhalden, Eisenbahndämmen und Straßenböschungen sowie wegen ihrer stickstoffixierenden und bodenverbessernden Wirkung zur Aufforstung von Flugsandböden und Ödlandflächen. Ebenso eignet sie sich wegen ihrer relativ hohen Resistenz gegen Industrieabgase vorzüglich zur Begrünung von Industriegebieten und Städten. Ferner ist die Robinie ein beliebter Zier- und Straßenbaum. Zu diesem Zweck werden auch gerne ihre Kulturformen, insbesondere die rundkronige "Kugel-Akazie" (Robinia psäudoacacia umbraculifera) angepflanzt oder die Bäume des öfteren kopfweidenartig zugeschnitten. Als Waldbaum hat die Robinie große Bedeutung in Südosteuropa, vornehmlich in Ungarn, Rumänien, Tschechien und der Slowakei, erlangt. In Ungarn, wo sie seit vielen Jahrzehnten großflächig und in reinen Beständen angebaut wird, nimmt sie etwa 25 % der Gesamtwaldfläche ein. In Deutschland hat die Robinie dagegen im letzten Jahrhundert forstlich nur bedingt Berücksichtigung gefunden, und die nur wenigen vorhandenen Bestände (Anteil ca. 0,1 % der Waldfläche) entsprechen weder dem Wert noch den Verwen- dungsmöglichkeiten ihres außerordentlich wertvollen Holzes. Mit ca. 4000 ha liegt eines ihrer Hauptvorkommen in Ostbradenburg, wo sie mit Anteilen von 4,4 bis 10% an der Gesamtwaldfläche der verschiedenen dortigen Ämter für Forstwirtschaft vertreten ist und dabei teils in Reinbeständen, teils als Hauptbaumart mit Mischbaum- arten (Traubeneiche, Kiefer) oder als beigemischte Holzart auftritt. |