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Kiefer - Baum- und Stammform



Nach der Anzahl der auf den Kurztrieben sitzenden Nadeln unterscheidet man zwei- und dreinadelige (sog. Diploxylon Kiefern) und fünfnadelige (sog. Haploxylon-Kiefern) Kiefern. Die einheimische Kiefer gehört zu den Zweinadlern und läßt sich dadurch leicht von der Zirbelkiefer und Weymouthskiefer unterscheiden, bei denen es sich um Fünfnadler handelt.
Die Stammform kann allgemein als gerade und weitgehend vollholzig beschrieben werden. Jedoch ist zu berücksichtigen, daß Wuchsform und damit Holzqualität in Abhängigkeit von Standort und Rasse, d. h. geographischer Herkunft des Pflanzengutes, stärker variieren. So weisen auf Trockenstandorten stockende Bäume - Kiefer wird wegen ih- rer sprichwörtlichen Anspruchslosigkeit häufig dort angebaut, wo andere Baumarten versagen - oftmals schlechte Stammformen auf. Ebenso sind die vorwiegend breitkronigen Rassen der Tieflagen Südwestdeutschlands, wie z. B. die Rhein-Main- und südwestdeutsche Tieflandkiefer oder "Darmstädter Kiefer', häufig krummschäftig, drehwüchsig und starkastig. Hingegen zeichnen sich die überwiegend schmalkronigen Rassen der mittleren (montanen) Gebirgslagen wie z. B. die sog. Höhenkiefer des Schwarzwaldes oder die sog. Alpenkiefer der tieferen Lagen der Zentralalpen und des Alpenvorlandes und die schrnalkronigen Rassen des Boreal-, Kontinental- und Hochgebirgsklirnas durchweg durch geradschaftige Stämme aus.
Es werden in Abhängigkeit von Standort und Alter zumeist Höhen zwischen 20 und 30 m, unter günstigen Bedingungen auch bis zu 48 m erreicht. Die astfreien Schaftlängen betragen bis zu 20 m. Die Durchmesser liegen zumeist zwischen 40 und 60 cm; maximal werden Stärken bis zu 1 m erreicht.
Die Rinde ist in der Jugend - d. h. bei jungen Bäumen und in den oberen Stammteilen älterer Bäume - dünn, zunächst graugelb, dann fuchsrot und löst sich in charakteristischen papierdünnen Schuppen ab. Man spricht auch von "Spiegelrinde". Im Alter ist sie auffällig dickborkig, tiefrissig, in Schuppen oder Platten untergliedert und von braunroter bis dunkelbrauner Färbung.
Die Kiefer ist als ausgesprochene Lichtbaumart in der Jugend sehr raschwüchsig, doch kulminieren das Höhenwachsturn und der durchschnittliche Gesamtzuwachs verhältnismäßig früh. So erreicht sie bereits zwischen 25 und 50 Jahren ihren größten Zuwachs. Die erzeugten Holzmassen (Massenleistung) liegen mit etwa 3,1 m3/Jahr und Hektar für den Durchschnitt aller Altersklassen und Standorte bzw. 7,8 m-' für hundertjährige Kiefernbestände auf besten Standorten deutlich unter denjenigen der Fichte. Allerdings erzielt ausgesprochenes Wertholz oft einen wesentlich höheren Preis als vergleichbare Fichtensortimente. Es wird ein Höchstalter von etwa 600 Jahren erreicht, wobei jedoch das allgemein zu erwartende Durchschnittsalter wesentlich niedriger liegt und bei 150 bis 200 (240) Jahren angesetzt werden dürfte. Das Hiebsalter beträgt 100 bis 120 Jahre für Bauholz und 120 bis 160 Jahre für hochwertiges Qualitätsholz.