Mit einer mittleren Rohdichte von 0,83 g/cm3 bezogen auf 12 bis 15 % Holzfeuchte besitzt die Hainbuche das schwerste Holz unter den einheimischen Baum- arten. Das Holz ist dementsprechend sehr dicht und ausgespro- chen hart, zugleich von hoher Zähigkeit. Ebenso besitzt es eine große Elastizität und ausgezeichnete Festigkeitseigenschaften mit mittleren Bruchfestigkeiten , die deutlich höher als diejenigen des Eichenholzes sind. Nachteilig ist dagegen das starke Schwinden mit deutlicher Neigung zum Werfen und Reißen. Auch weist Hainbuchenholz der Witterung ausgesetzt eine nur geringe natürliche Dauerhaftigkeit auf. Unter Wasser wird ihm dagegen allgemein eine lange Haltbarkeit zugesprochen. Hainbuche gilt nach Ahorn als empfindlichste Holzart, da sie außer zum Reißen und Verwerfen auch stark zum Verstocken neigt. Um derartige Qualitätsverluste zu vermeiden, bedarf sie daher einer besonders sorgfältigen Lagerung und Trocknung. So muß Hainbuche frühzeitig im Winter gefällt, rasch aus dem Wald abgefahren und späte- stens bis zum April eingeschnitten werden. Die frische Schnittware ist unverzüglich unter luftigen, allseits freistellenden Trockenschuppen sorgfältig zu stapeln. Empfehlenswert ist ein zusätzlicher Schutz der Hirnflächen durch deckendes Anstreichen, Benageln oder Überkleben. Ist eine Trocknung im Freien unumgänglich, sind die Stapel durch Abdecken ausreichend gegen Sonne und Regen zu schützen. Vorteilhaft, um Trockenrisse zu vermeiden, ist ferner die schnelle Vortrocknung der Bretter und Bohlen bis zum Fasersättigungsbereich in Senkrechtstapeln, wobei die Zopfenden nach unten gestellt werden. Vielfach worden die Rundhölzer auch nur in der Mitte zu Halbhölzern aufgetrennt und sodann vorsichtig getrocknet. Inwieweit dabei das zuweilen durchgeführte "Flecken" oder "Anschalrnen" der Rinde, d. h. das fleckenweise Entfernen der Rinde, einen zusätzlichen Schutz vor Rißbildungen bietet, ist umstritten. Wird technisch getrocknet, sind niedrige Anfangstemperaturen unterhalb von 45' bis 55' C einzuhalten. Trotz seiner hohen Härte läßt sich Hainbuchenholz im allgemeinen mit allen Werkzeugen gut und sauber bearbeiten, zumindest besser als vielfach in der Literatur unterstellt wird. So kann es bei Verwendung scharfer und wenig geschränkter Sägeblätter ohne große Schwierigkeiten gesägt werden. Ebenso ist das Holz gut zu hobeln, zu drechseln, zu profilieren, zu glätten und zu schleifen. Es eignet sich aber nicht zum Messern und Schälen. Auch läßt es sich infolge des unregelmäßigen Faserverlaufes nur schwer spalten, andererseits jedoch gut biegen. Aufgrund der großen Härte ist das Holz schwer zu nageln, doch halten einmal eingetriebene Nägel wie auch Schraubenverbindungen und Verleimungen ohne Beanstandungen. Zu berücksichtigen ist, daß im Kontakt mit Eisen schwachgraue Verfärbungen in Verbindung mit Feuchtigkeit auftreten können. Die Oberflächen sind beiz- und polierbar. |