Das Holz der Schwarzerle und der Weißerle kann für die meisten der nachstehend genannten Verwendungsbereiche gleichermaßen eingesetzt werden, auch wenn - wie bereits dargelegt - Weißerlenholz allgemein weniger geschätzt ist. Da aber Weißerle nur seiten zu nutzholztauglichen Dimensionen heranwächst, kommt für die Holzverarbeitung in der Regel nur Schwarzerle in Betracht. Entsprechend liegt bei dem vom Handel angebotenen Erlenholz europäischer Herkunft zumeist Schwarzerle vor. Erhältlich ist Erle als Rund- und Schnittholz. Erlenholz kann aufgrund seines geringen Gewichtes und seiner homogenen Struktur bei leichter Bearbeitbarkeit und gutem Stehvermögen recht vielseitig eingesetzt werden. Zugleich ist es ein geschätztes Spezialholz für eine Reihe besonderer Verwendungszwecke: So liefert Erle ein hochwertiges Blindholz für Möbel, Türfüllungen und Innen- ausbauten. Ebenso eignet sie sich hervorragend als Mittellagenholz für Stab- und Stäbchensperrholz (= Tischlerplatten). Im Möbelbau gehört die Erle zu einer wiederentdeckten und seit einigen Jahren regelmäßig eingesetzten Holzart. Sowohl als Massivholz als auch als Furnier findet sie Verwendung u. a. für Wohnzimmer-, Schlafzimmer-, Küchen- und Büro- möbel bis hin zu ausgesprochen anspruchsvollen Designermöbeln. Daneben gehört Erle im Möbel- und Stuhlbau seit alters her wegen ihrer vorzüglichen Beizbarkeit zu den bevorzugten Holzarten für die Imitation wertvoller Edelhölzer, wie z. B. Kirschbaum, Nußbaum, Mahagoni und Ebenholz. Aus dem gleichen Grund wird sie gerne für Restaurierungsarbeiten an alten Möbeln verwendet. Zudem war Erle lange Zeit ein geschätztes Spezialholz für die Seiten, Laufleisten und Streifenleisten von Schubkästen sowie für die Anfertigung von Nähmaschinentischen. In Nordamerika gehört die dort heimische Roterle (Ainus rubra) zu den am meisten verarbeiteten Hölzern in der Möbel- und Stuhlindustrie. Ebenso findet sie dort im Innenausbau vornehmlich für Wandbekleidungen - sowie zur Herstellung von Sperrholzplatten Verwendung. Auch die deutsche Sperrholzindustrie verarbeitete früher neben Birke vielfach Erle, bevor zunächst afrikanische Hölzer und sodann vermehrt Rotbuche als Schälhölzer eingsetzt wurden. In letzter Zeit ist Erlenholz häufiger im Wohnwagenbau gefragt. Erle zählt zu den traditionell in der Leistenindustrie verwendeten Holzarten. Die Berliner Leistenindustrie, vor 1914 nach der Elektro- und Bekleidungsindustrie an dritter Stelle der industriellen Produktion Berlins stehend, verdankte diese frühere Spitzenstellung und ihren Weltruf nicht zuletzt dem zu damaliger Zeit aus ostdeutschen und osteuropäischen Gebieten bezogenen Erlenholz. Insbesondere Bilderrahmenleisten sowie Zier- und Profilleisten wurden aus Erle gefertigt. Heute werden vor allem in der Tonmöbel- und Uhrengehäuseindustrie, daneben aber auch in der Möbelindustrie, Leisten aus Erle verabeitet. Als Schälholz gehört Erle ferner zu den bevorzugten Holzarten für Zigarrenkistchen. Aus geringwertigen Qualitäten werden gerne Obstverluststeigen, Apfelkisten und ähnliches hergestellt. Als Massivholz dient sie der Fertigung von Kästchen und Kasten aller Art, Etuis und - wiederum bei minderwertiger Qualität - von Verpackungskisten und Einwegpaletten. Daneben wird Erle im Innern von Transportkisten als sog. Zahnleisten zur Fixierung von Maschinen- und Zubehörteilen verwendet. Außerdem fand sie früher wegen ihres geringen Gewichtes bei gutem Stehvermögen in der Kofferindustrie Verwendung. Einen festen Platz nimmt Erlenholz auch in der Modelltischlerei zur Herstellung von Gußmodellen ein. Geschätzt ist es des weiteren für Drechsler- und Schnitzarbeiten wie auch in der Holzbildhauerei. Zu den weiteren Verwendungsbereichen gehören unter anderem Haus- und Küchengeräte, Kleiderbügel, Bürsten- und Besenrücken, Mal- und Kosmetikpinsel, Holzgriffe und -stiele, Spulen für die Textilindustrie, Zapfhähne, Bleistiftfassungen und Spielwaren (z. S. Puppenstuben). D aneben eignet sich das Holz der Erle vorzüglich zur Herstellung von Holzschuhen einschließlich Holzsohlen und Schuhabsätzen sowie von Hutformen. Im Musikinstrumentenbau kommt es vor allem in Form von Einbauteilen in Akkordeons zum Einsatz. Zudem werden die Hälse preiswerter Gitarren, Lauten und Mandolinen aus Erle gefertigt. Zu ihren speziellen Einsatzbereichen zählt die Verwendung als Rähmchenholz für die Seitenteile der Innenrahmen von Sienenkästen, die die tragenden Elemente für den Wabenbau der Bienen bilden. Die oberen und unteren Rähmchenteile bestehen zumeist aus Linde. Ferner werden aus Erle Spezial- Holzkohlen, wie z. B. Zeichenkohle, Lötkohle und Laboratoriurnskohle, hergestellt. Zu erwähnen ist auch ihre Verwendung als Räucherspäne. Wegen der hohen Dauerhaftigkeit unter Wasser eignet sich Erlenholz ausgezeichnet für den Wasser- und Erdbau, wovon in früheren Zeiten sehr viel mehr Gebrauch gemacht wurde als heutzutage, wie z. B. als Pfahlholz, für Roste, Faschinen, Schleusentore, Quelleneinfassungen, Brunnentröge, Wasserleitungen und Drainageröhren. Ebenso wurde es vielfach im Mühlen- und daneben im Grubenbau verwendet. Als Konstruktionsholz im Hochbau und als Bautischlerholz ist Erle dagegen wegen der nur geringen Festigkeit und Witterungsbeständigkeit ihres Holzes ungeeignet.
Gleich Pappel und Birke ist Erle gut zur Herstellung von Spanplatten, Spanholzformteilen und Faserplatten geeignet. So gehört sie in der Spanplattenindustrie der Bundesrepublik zusammen mit Pappel und Birke zu den hauptsächlich verwendeten
Buntlaubhölzern, die in einem Anteil von ca. 1 0 bis 15 % den Hauptholzarten Kiefer, Fichte und Buche beigemischt werden. Auch liefert Erle einen ausgezeichneten Holzschliff für die Weiterverarbeitung zu Papier.
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