Erlenholz ist weich sowie von gleichmäßiger, feiner und geradfaseriger Struktur. Mit einer mittleren Rohdichte von ca. 0,55 g/cml bei 12 bis 15% Holzfeuchte gehört es zur Gruppe der mittelschweren, einheimi- schen Laubhölzer. Der relativ niedrigen Rohdichte entsprechend ist das Holz wenig fest bzw. tragfähig und wenig elastisch, wobei die Elastizitäts- und Festigkeitswerte denen des Lindenholzes vergleichbar sind. Erle schwindet wenig und besitzt nach der Austrocknung ein ausgezeichnetes Stehvermögen, neigt also kaum zum "Arbeiten". Der Witterung ausgesetzt, d. h. im ständigen Feuchtigkeitswechsel, und bei Erdkontakt weist Erlenholz eine nur geringe natürliche Dauerhaftigkeit auf. Dagegen zeichnet es sich unter Wasser verbaut durch eine außerordentlich hohe, der Eiche nicht viel nachstehende Dauerhaftigkeit aus. Hiervon machten z. B. bereits die Römer Gebrauch, wie verschiedene Grabungsfunde beweisen, die neben Eichenhölzern des öfteren Erlenhölzer zu Tage förderten. Die natürliche wie auch die technische Trocknung (Anfangs- Temperaturen: 60' bis 70' G) bereiten keine Schwierigkeiten. Erlenholz trocknet gut und rasch, ohne nennenswert zum Reißen oder Verwerfen zu nei- gen. Allerdings verstockt es leicht, so daß das Rundholz und das Schnittholz einer sorgfältigen Pflege bedürfen. Empfohlen werden Winterfällung, gegebenenfalls Wasserlagerung und baldiger Einschnitt bis spätestens August/Anfang September. Das Schnittholz ist unter Verwendung dünner Stapellatten und mit oberer Abdeckung luftig zu stapeln. Zweckmäßig kann auch ein Schutz der Hirnflächen durch deckende Anstriche, Be- nageln oder Überkleben sein. Im übrigen gelten zur Verhütung des Verstockens die bei Hainbuche aufgeführten Maßnahmen. Das Holz der Erle kann mit allen üblichen Werkzeugen sowohl von Hand als auch mit Maschinen leicht und sauber bearbeitet werden. So ist es mühelos zu sägen, zu messern und zu schälen. Jedoch sollte der Einschnitt von Erlenholz nicht mit zu schnellem Vorschub erfolgen, da sonst die Obefflächen aufgerauht werden. Ferner läßt es sich ausgezeichnet fräsen, drechseln und schnitzen. Gehobelt ergeben sich schöne, gleichmäßig glatte Oberflächen. Die Hobelmesser sollten aber sauber abgezogen sein, da Messerscharten Riefen auf dem Holz hinterlassen, die sich zwar durch ein nachfolgendes Schleifen beheben lassen, jedoch bei der abschließenden Oberflächenbehandlung mit flüssigen Mitteln als Abdrücke wieder in Erscheinung treten können. Des weiteren ist Erle leicht zu spalten und befriedigend zu biegen. Schraubenverbindungen halten gut, während die Nagelfestigkeit teilweise bemängelt wird. Zudem neigt dünnes Holz beim Nageln zum Splittern bzw. Einreißen. Als ausgesprochen gut ist dagegen die Verleimfestigkeit zu beurteilen. Die Oberflächenbehandlung bereitet ebenfalls keinerlei Schwierigkeiten. Das Holz nimmt vorzüglich Polituren, Beizen - einschließlich Pigmentbeizen - und Lacke an. Lediglich bei Lacken auf Polyesterbasis ist bei der Filmaustrocknung teilweise mit Verzögerungen zu rechnen. Dem Nachdunkeln des Holzes kann mit UV-Absorbern begegnet werden. Bei Kontakt mit Eisen ergeben sich im Zusammenhang mit Feuchtigkeit schwache, graue Reaktionsverfärbungen; das Eisen selbst unterliegt einer schwachen Korrosion. Ansonsten ist Erle bei mittlerem Extraktgehalt (5 %) chemisch nur schwach reaktiv im Kontakt mit Metallen. Stark reaktiv verhält sie sich jedoch im Kontakt mit Zement, bei dessen Abbindung es zu ausgeprägten Störungen kommt. Neben der Verwendung als Blindholz für Möbel eignet sich Erlenholz sehr gut zur Herstellung von Sperrholz. Ebenso können Absperr- und Deckfurniere aus Erle hergestellt werden: |