Im Handel ist Buche als Rundholz, gedämpftes und
ungedämpftes Schnittholz sowie in Form von Furnieren erhältlich. Buche
liefert einerseits ein begehrtes Spezialholz für zahlreiche Einsatzgebiete,
andererseits ist sie neben Fichte und Kiefer das am meisten eingesetzte
Industrieholz. Mit rund 250 bekannten Verwendungsbereichen ist Suche
in den letzten Jahrzehnten zur am vielseitigsten verwendeten Holzart
unter den einheimischen Nutzhölzern geworden. Nur beschränkte Eignung
- außer als Schwellenholz - besitzt sie allerdings wegen ihres ungünstigen
Stehvermögens und ihrer geringen natürlichen Dauerhaftigkeit im Außenbereich
als Bau- und Konstruktionsholz in massiver Form.
Buche ist überhaupt die meistverwendete Holzart in der Stuhlfabrikation.
Andere häufig aus Buche hergestellte Möbel sind Tische, Betten, Polsterrnöbelgestelle,
Tonmöbel und außerdem Gartenmöbel sowie Liegestühle. Seit einigen Jahren
wird Buche zudem im anspruchsvollen Möbeldesign mit großem Erfolg eingesetzt.
Besondere Erwähnung verdienen die aus dampfgebogenen Buchenhölzern gefertigten
Bugholzstühle, die nach ihrem Erfinder, dem Bopparder Tischlermeister
Michael Thonet, auch als Thonet-Stühle bezeichnet und seit nunmehr fast
150 Jahren nach dem von ihm entwickelten Prinzip des Biegeverfahrens
produziert werden. Von den zahlreichen Modellen bzw. Typen erlangte
insbesondere der sog. Wiener Kaffeehaus-Stuhl weltweit Berühmtheit.
Da sich Buche ausgezeichnet drechseln läßt, gehört sie auch im Stilmöbelbau
zu den bevorzugten Holzarten für rustikale Sitzgarnituren und Tische
der Stilrichtung "Barock". Auf Kirschbaum, Mahagoni und andere Holzarten
gebeizt macht man ebenfalls bei den Stilrichtungen "Altdeutsch", "Chippendale"
oder "englischer Stil" des öfteren von der Buche Gebrauch. Im Ausstattungsbereich wird Buche massiv und in Form von Furnieren für Wand- und Deckenbekleidungen sowie für verstellbare Zwischenwände insbesondere in Geschäfts- und Büroräumen verwendet. Vor allem gehört sie aber im Innenausbau aufgrund ihrer großen Härte und Abriebfestigkeit zu den gebräuchlichsten Holzarten im Treppenbau. Ebenso liefert Buche ein ausgezeichnetes Holz für Parkett- und Holzpflasterböden, wobei die Mitverwendung rotkernigen Holzes den Böden ein rustikales Aussehen verleiht.
Äußerst vielseitig findet Buche - trotz einer Vielzahl von Konkurrenzmaterialien
- für Küchengeräte, Haushaltswaren und sonstige Artikel des täglichen
Bedarfs Verwendung. Die Verwendungspalette reicht hier von Frühstücks-,
Schinken- und Tranchierbrettern, Koch- und Rührlöffeln, Nudelrollen,
Schüsseln und Schalen, Tabletts und Messergriffen über Griffe und Rücken
von Bürsten und Besen, Kleiderbügel, Nähkästen, Wäscheklamrnern und
Leisten aller Art bis zum Holzdübei und Eisstiel. Desgleichen zählt
Buche zu den Hauptholzarten für Holzspielzeuge. Auch für sonstige Drechsler-
und Schnitzwaren wird gerne Buche verarbeitet. Ferner werden Zeichengeräte,
Zollstöcke, Werkzeuggriffe und Gerätestiele, Holzwerkzeuge, Werkbänke
und Arbeitstische, Schuhabsätze und Holzsohlen, Textilhülsen der Grobweberei
u. v. m. häufig aus Buche hergestellt. In der Schuhfabrikation werden
aus ihr Schuhleisten und in der Modelltischlerei stark be- anspruchte
Gußmodelle bzw. Modellteile und -arrnierungen angefertigt. Überall dort,
wo im Maschinenbau Holz zur Verwendung kommt, gehört das Buchenholz
ebenfalls zu den bevorzugten Holzarten. Bei Konzertflügeln bestehen
oft der Rim, die Stuhlbodenteile und Füße, die Auflagen der Tasten,
die Lyrastützen und der Pedalkasten aus Buche. Ein weiterer wichtiger Verwendungsbereich für das Buchenholz stellt der Verpackungs- und Transportsektor dar. Massiv und teils auch als Sperrholz dient es insbesondere zur Herstellung von Paletten, ebenso aber auch von Kisten, Packfässern, Verluststeigen und dergleichen. Einen festen Platz nimmt es zudem im Containerbau ein und wird hier in Form von Sperrholzplatten für Böden sowie von Metall-Sperrholz-Verbundplatten für spezielle Zwecke eingesetzt. Im Fahrzeugbau finden Buchensperrholzplatten für Böden und Aufbauten von Lastkraftwagen sowie Sperrholzformteile als Blenden für deren Schlafkabinen Verwendung. Phenoharzbeschichtete Buchen-Multiplexplatten bilden die Stirn- und Seitenwände gedeckter Güterwagen der Deutschen Bahn AG.
Größere Bedeutung kommt der Buche als Eisenbahnschwelle zu. Hauptabnehmer
ist die Deutsche Bahn AG; den Rest übernehmen Privat-, Industrie- und
Hafenbahnen sowie städtische Verkehrsbetriebe für ihre Stadt- und Untergrundbahnen.
Nicht mehr gleisfähige Altschwellen werden vielseitig in der Gartengestaltung
und im Landschaftsbau, z. B. für Befestigungen, Einfassungen, Zäune
und dergleichen, wiederverwendet. In der Holzwerkstoffindustrie stellt
Buche aufgrund ihrer ausgezeichneten Schäl-, Verleim- und Tränkfähigkeit
die mit Abstand wichtigste einheimische Holzart für die Herstellung
von Furnier- sperrhölzern aller Art, Schichtholz, Sperrholz- und Schichtholzformteile,
Kunstharz-Preßholz und Polyrnerholz dar. Außer in den bereits genannten Verwendungsbereichen wird Bu- chensperrholz unter anderem für Schubkästen, Rückwände von Kastenrnöbeln und Hochschränken, Stanzteile, Bau- und Schalungszwecke sowie Buchenschichtholz für Sitzgestelle, Barrenholme und Sprungbretter verwendet. Aus Sperrholzformteilen werden Stuhl- und Sessel- schalen, Radio- und Fernsehgehäuse, Tonband- und Nähmaschinenkoffer sowie Rahmen für Reisekoffer hergestellt. Aus Schichtholzformteilen werden Stuhlgestelle und Zargen produziert. Kunstharz-Preßholz dient in Form von Preßsperrholz-, Preßschichtholz- und Preßsternholzplatten vor allem im technischen Bereich für eine Vielzahl von Spezialzwecken. Hierzu gehören z. B. Förderrinnen und -rollen, Gleitflächen, Verschleißhölzer in Walzenstraßen, Lagerschalen, Hammerstiele, Biege-, Preß- und Tiefziehwerkzeuge, Bohr- und Kopierschabionen, Zahnräder sowie Textilhülsen für die Feinweberei. Als Formteile (Preßholz-Bauprofile) findet Kunstharz-Preßholz für Außenbekleidungen von Fassaden und Balkonen, Sichtschutzzäune, Brunnenrohre und Filterrohre zur Wassergewinnung Verwendung. Mit speziellen härtbaren Kunstharzen versehene Preßholzplatten werden als sog. "Panzerholz" zur Herstellung von schußsicheren Türen, Trennwänden und Schalteranlagen verwendet. In der Reaktortechnik dienen mit Bor getränkte Preßholzplatten zur Strahlenabschirmung.
Das Industrieholz (über 50 % des gesamten Buchenholzeinschlages) wird
vornehmlich von der Spanplatten- und Faserplattenindustrie sowie von
der Zellstoff- und Papierindustrie verarbeitet. Außer für Papier ist
Buchenzellstoff ein wichtiger Ausgangsstoff für die Herstellung von
halbsynthetischen Fasern (Viskoseseide und Reyon), die sowohl zu Textilien
als auch zu technischen Geweben, wie z. B. Treibriemen und Reifencords,
weiterverarbeitet werden. Letztlich ist Buche die bevorzugte Holzart
für die Erzeugung von Holzkohle.
Einleitend wurde darauf verwiesen, daß die Buche über viele Jahrhunderte als Nutzholz kaum eine Rolle spielte. Um so bemerkenswerter ist ihre sehr frühe, bereits für das 6. Jahrhundert nachweisbare Verwendung als Schreibtafeln, die aus dünnen Brettchen hergestellt und zusammengebunden wurden, worauf sich die Bezeichnung "Buch" begründet. |