Vorab ist zu betonen, daß sich hellfarbiges und
rotkerniges Buchenholz lediglich hinsichtlich ihres Tränk- und Trocknungsverhalteris
voneinander unterscheiden, ansonsten aber in den technologischen Eigenschaften
keine verwendungstechnisch relevanten Unterschiede bestehen. Der Rotkern
bringt somit keinerlei technolgische Nachteile mit sich.
Die Buche liefert ein ausgesprochen homogenes und bei einer mittleren Rohdichte von 0,72 g/cml bezogen auf 12 bis 15% Holzfeuchte schweres, der Eiche im Gewicht vergleichbares Holz. Es ist von hoher Härte, da- bei zäh, aber wenig elastisch. Zudem besitzt Buchenholz aus- gesprochen gute Festigkeitswerte, die noch über denjenigen der Eiche liegen, sowie eine sehr hohe Abriebfestigkeit. Die für die Verwendung im Bauwesen maßgeblichen Rechenwerte nach . Weniger gut ist dagegen das Schwindverhalten, da Buche verhältnismäßig stark schwindet. Auch weist sie nach der Trocknung ein nur mäßig gutes Stehvermögen auf und "arbeitet" stärker als andere Holzarten. Daher sollte verarbeitetes Buchenholz keinen zu starken Feuchtigkeitsänderungen ausgesetzt werden. Des weiteren ist zu berücksichtigen, daß ungeschütztes Buchenholz - einschließlich des rotkernigen - stark pilzanfällig und der Witterung ausgesetzt von nur geringer natürlicher Dauerhaftigkeit ist. Daher kann es im Außenbereich nur eingesetzt werden, wenn es sorgfältig geschützt ist. Weitgehend aufgehoben wird der Nachteil der nur geringen natürlichen Dauerhaftigkeit jedoch durch die leichte Imprägnierbarkeit. Lediglich rotkerniges Holz läßt sich nicht imprägnieren. Imprägniertes Buchenholz ist selbst unter extremen Witterungsbedingungen sehr lange haltbar. So erreichen mit Steinkohlenteeröl getränkte Eisenbahnschwellen aus Buche mittlere Liegezeiten von Über 40 Jahren, womit sie diesbezüglich gegenüber Betonschwellen durchaus konkurrenzfähig sind.
Buche bedarf sowohl als Rundholz als auch als Schnittholz einer sorgfältigen
Behandlung, da sie zum Einlauf (rotbraune Verfärbungen infolge Luftzutritt),
Verstocken (weißgraue Verfärbungen infolge Pilzbefalls) sowie zum Reißen
und Verwerfen neigt. Zu den qualitätserhaltenden Maßnahmen gehören ein
möglichst rascher Abtransport des Rundholzes aus dem Walde und ein baldiger
Einschnitt mit unverzüglicher, sorgfältiger Stapelung. Die Trocknung
darf jedoch nicht zu sehr beschleunigt werden, da sonst Risse entstehen.
Auch bei der technischen Trocknung ist wegen der leichten Rißbildung
besondere Vorsicht geboten und diese bei Anfangstemperaturen von 50
bis 60 C langsam und schonend zu steuern.
Das vielfach durchgeführte Dämpfen bewirkt einerseits eine für viele Verwendungsbereiche erwünschte Egalisierung und Intensivierung der Farbe ins Rötliche bis Rötlichbraune, andererseits dient es der Erweichung und Plastifizierung des Holzes vor dem Schälen, Messern und Biegen.
Darüberhinaus werden durch das Dämpfen die im Holz vorhandenen Wuchsspannungen
teilweise abgebaut und damit die Gefahr des Reißens und Verwerfens bei
der Schnittholztrocknung bis zu einern gewissen Grad herabgesetzt. Auf
das Stehvermögen nach erfolgter Trocknung bzw. das "Arbeiten" des Holzes
nimmt das Dämpfen dagegen keinen entscheidenden Einfluß. Um Fleckenbildungen
beim Dämpfen zu vermeiden, darf das Holz nicht zu viel von seiner natürlichen
Feuchtigkeit verloren haben.
Wegen seiner sehr homogenen Struktur läßt sich Buchenholz trotz der hohen Rohdichte und großen Härte mit allen handwerklichen und maschinellen Werkzeugen leicht und sauber bearbeiten. So ist das Holz gleichermaßen gut zu schneiden, zu hobeln, zu fräsen, zu bohren und zu schleifen. Ebenso ist es bestens zum Schälen und Messern geeignet, wie es sich auch problemlos drechseln und schnitzen läßt. Besondere Er wähnung verdient, daß sich Buche nebst Esche nach dem Dämpfen am besten von allen Laubhölzern biegen läßt und die mit Abstand am häufigsten ver wendete Holzart in der Holzbiegetechnik darstellt. Ferner läßt sich Buche leicht zerspanen und ausgezeichnet spalten. Verbindungen mit Nägeln und Schrauben sind im allgemeinen leicht herzustellen; ein Vorbohren ist in den wenigsten Fällen erforderlich. Ebenso kann Buche problemlos verleimt werden. Die Oberflächenbehandlung ist ebenfalls mit allen handelsüblichen Mitteln durchzuführen. Zudem läßt sich Buche gut polieren wie auch beizen bzw. einfärben. Wegen ihres nur geringen Extraktgehaltes von 1,5% ist Buche chemisch kaum reaktiv. Allerdings hemmt Buche deutlich die Zementabbindung, so daß sie für zementgebundene Holzwerkstoffe nicht eingesetzt werden kann. Eisenmetalle werden nicht korrodiert, verursachen aber umgekehrt in Verbindung mit Feuchtigkeit eine schwachgraue Verfärbung des Holzes. |