Die
Vogelbeere bildet regelmäßig einen Farbkern aus und gehört somit zu
den Kernholzbäumen. Allerdings setzt die Farbkernbildung erst relativ
spät - im Alter von 30 bis 40 Jahren - ein. Entsprechend ist der Splintbereich
relativ breit. Das Splintholz zeigt eine helle, gelblich-weiße oder
auch rötlichweiße Farbe. Das Kernholz ist hellbraun bis mittelbraun
oder auch rötlichbraun gefärbt und dunkelt stärker, bis rotbraun, nach.
Häufiger sind die Kernfarben auch wolkig abgestuft und das Holz entsprechend
streifig ("gewässert"). Gedämpft nimmt das Splintholz einen stärker
rötlichen und das Kernholz einen dunkleren rotbraunen Farbton an. Für
die Herstellung von Furnieren wird daher mitunter empfohlen, das Stammholz
ungedämpft aufzuarbeiten. Versuche in einem Furnierwerk in Lohr a. M.
zeigten jedoch, daß sich sowohl kalt als auch gedämpft gemessen gleichermaßen
hochwertige, in Farbe und Textur überzeugende Furniere gewinnen lassen.
Die Gefäße sind allgemein zerstreutporig angeordnet, weisen teilweise aber auch eine gewisse Tendenz zur Halbringporigkeit auf. Die sehr zahlreichen und meist einzeln stehenden Gefäße werden aber erst bei Lupenvergrößerung erkennbar, da sie sehr fein sind. Auch die Holzstrahlen sind mit bloßem Auge kaum wahrzunehmen und werden erst auf sauber abgezogenen Hirnflächen als helle, feine Linien sichtbar. Deutlicher treten dagegen die meist gerundeten Jahrringe hervor, da ihre Grenzen durch ein porenärmeres, dunkler erscheinendes abschließendes Spätholzband gut markiert sind. Auf den Tangentialflächen ergibt sich dadurch vielfach eine dekorative Fladerzeichnung. Ansonsten sind die Längsflächen wegen der Feinporigkeit der Gefäße kaum nadelrissig. Typisch sind die relativ häufig vorkommenden rötlichbraunen Markflecken. Gehobelte Flächen sind matt glänzend. Ein besonderer Geruch fehlt. Gesamtcharakter: Zerstreut- poriges Laubholz mit breitem, hellfarbigern Splint und hellbraunem bis rotbraunem Kern. Gefäße und Holzstrahlen ausgesprochen fein. Dekorativ. |