Die
Tanne gehört zu unseren mächtigsten und schönsten Waldbäumen,
was sich in der Bezeichnung "Edeltanne" ausdrückt. Von
der Fichte läßt sie sich u. a. anhand ihrer flachen, zumeist
kammförmig gescheitel- ten Nadeln unterscheiden. Im Bestandesschluß
werden kerzengerade, ausgesprochen vollholzige und astreine Stämme
mit einer ähnlich hohen Nutzholzausbeute wie bei Fichte (85 bis
90 %) ausgebildet. Auf geringen Standorten und im Freistand tritt dagegen
Abholzigkeit auf. Je nach Alter und Standort werden bei astfreien Schaftlängen
bis 20 m Baumhöhen zwischen 25 und 50 m und Durchmesser zwischen
40 und 120 cm erreicht (Mittel für 100jährige Tannen 1. Standorts-
klasse: Höhe des Hauptbestandes 31,8 rn, Mittendurchmesser 40,9
cm). Vereinzelt werden auch Höhen von über 60 m bei Brusthöhendurchmessern
von 150 bis 200 cm erzielt. Aus dem badischen Schwarzwald ist ein 68
m hoher und 3,8 m starker Baum bekannt.
Die Rinde ist anfangs ziemlich glatt, dunkelgrau und mit Harzbeulen versehen. Im Alter nimmt sie eine weiß- bis silbergraue Farbe an, die dem Baum die Namen Weiß- und Silbertanne eintrug. Zudem werden mehr oder weniger rechteckige Borkenschuppen gebildet. Als ausgesprochene Schattenbaumart wächst die Tanne in der Jugend recht langsam,..dabei bis in ein hohes Alter Uberschirmung ertragend, um nach jahrzehntelangem "Schattenschlaf" auf Freistellung ihrer Krone mit vermehrtem Wachstum zu reagieren. Entsprechend hält das Höhenwachstum sehr lange an, kulminiert u. U. erst im Alter von 80 Jahren und findet mit 140 bis 150 Jahren seinen Abschluß. Ebenso erreicht der Baum oft erst in einem Alter von weit über 100 Jahren seinen größten durchschnittlichen Gesamtzuwachs. Die dann erzeugten Holzmassen sind beachtlich und können die der Fichte auf vergleichbarern Standort übertref- fen. Es wird ein Höchstalter von über 600 Jahren erreicht. Im Wirtschaftswald beträgt die Umtriebszeit bzw. das Endnutzungsalter 90 bis 130 Jahre. |