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Linde - Verwendung


Lindenholz ist im Handel als Rund- und Schnittholz erhältlich, steht aber nur in kleinen Mengen zur Verfügung. Zu den Hauptverwendurigsbereichen der Linde gehört seit jeher die Bildhauerei, Schnitzerei und Drechslerei, da sich das Holz leicht und aufgrund seiner äußerst gleichmäßigen und feinen Struktur in allen Schnittrichtungen sauber bearbeiten läßt.

Viele berühmte Meisterwerke deutscher Bildhauerkunst, die ihren Höhepunkt in der Spätgotik vor allem durch Tilman Riemenschneider und Veit Stoß fand, sind aus Lindenholz hergestellt. Wegen der vielfachen Verwendung des Lindenholzes in der Sakralkunst des Hoch- und Spätmittelalters wurde es früher auch als Heiligenholz bzw. "Lignum sacrum" bezeichnet. Heute wird für Schnitzarbeiten allerdings vermehrt das leichter beschaffbare Holz der Weymouthskiefer eingesetzt.

Der jährliche Verbrauch von Lindenholz für Schnitzarbeiten in Deutschland wird auf 3000 bis 5000 m3 geschätzt. Das Holz der Linde ist ferner hervorragend als Blindholz und Absperrfurnier in der Möbel- und Sperrholzindustrie geeignet. In der Stilmöbelanfertigung wird es zudem häufiger als Nußbaumimitation oder lackiert für geschnitzte Teile, wie Blattschnitzereien, Zierleisten und Kassettenfüllungen, verarbeitet. Vielfach werden auch die Frontpartien von Kuckucksuhren aus Linden- holz hergestellt. Des weiteren ist es ein geschätztes Material für Reißbretter, Zeichenbretter, Hutformen und Holzköpfe als Modelle für Perückenknüpfer, da leicht Reißzwecken, Stecknadeln und kleine Stifte in das weiche Holz eingedrückt werden können.

Beliebt ist es auch in der Herstellung von Gießereimodellen, Spielwaren, Küchengeräten, Holzschuhen und Holzpantoffeln, Schumacherstiften sowie Handbrandarbeiten für Zigarettenkästchen und dergleichen. Ferner findet das Holz im Musikinstrumentenbau Verwendung, so für die Herstellung von Harfen, im Klavierbau für die Tastatur und im Orgelbau für die Zungenpfeifen und Schnitzereien der Frontparlien. Andere spezielle Verwendungsbereiche des Lindenholzes sind Prothesen, Fässer und Behälter für trockene und geruchsempfindliche Waren und Drogen, Bilderrahmen, Garnspulen, Faßspunde und Stöpsel, Flachpinsel, Mittelstege von Spannsägen, Holzflechtarbeiten und Holzwolle. Daneben eignet es sich gut für die Fertigung billiger Bleistiftsorten einschließlich Fassungen von Zimmermannsbleistiften und von Zündhölzern. Häufig dient Linde auch als Rähmchenholz für die oberen und unteren Teile der Innenrahmen von Bienenkästen, die die tragenden Elemente für den Wabenbau der Bienen bilden. Die Seitenteile werden dagegen aus Erlenholz hergestellt. Im Wagenbau kann es für den Innenausbau eingesetzt worden. Ferner liefert Lindenholz eine ausgezeichnete Zeichen- und Filterkohle. Schließlich ist es ein vorzügliches Holz zur Imitation von Ebenholz.


Mikroquerschnitt
im Maßstab 15: 1. .

Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß überall dort vorteilhaft Lindenholz eingesetzt worden kann, wo ein leichtes, sauber zu bearbeitendes oder gut zu heizendes Holz verlangt wird. Dagegen ist es als Konstruktions- und Bautischlerholz wie auch als Ausstattungsholz unbrauchbar. Außerdem ist zu erwähnen, daß Linde allgemein eine gute Eignung als Papier- und Zellstoffholz besitzt. Ebenso eignet sie sich grundsätzlich für die Herstellung von Span- und Faserplatten, doch schließt ihr nur sporadisches Vorkommen eine stärkere Verwendung in holzbearbeitenden Großindustrien von vornherein aus. Früher wurde auch der Bast der Lindenrinde in großem Umfang zur Anfertigung von Flecht- und Seilerwaren (Matten, Säcke, Körbe, Schuhe, Seile und Schnüre) sowie von Bindematerial für den Obst- und Gemüsebau genutzt. Auch stellte der Schreiner lange Zeit seine Leimpinsel aus Lindenbast her. Nicht zuletzt haben diese früher weit verbreiteten Nutzungen mit zur Verdrängung der Linden aus unseren Wäldern beigetragen.