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Linde - Eigenschaften

Grundsätzlich ist festzustellen, daß zwischen dem Holz der beiden einheimischen Lindenarten keine nennenswerten Unter- schiede hinsichtlich der technologisch-mechanischen und verarbeitungstechnischen Eigenschaften bestehen. Daher wird bei der Verwendung auch kein Unterschied zwischen Winterlinde und Sommerlinde gemacht, wenn auch der ersteren allgemein das etwas wertvollere, da schwerere, dichtere und härtere Holz unterstellt wird.

Lindenholz ist weich und zählt mit einer mittleren Rohdichte von 0,53 g/crn bei 12 bis 15 % Holzfeuchte zur Gruppe der mittelschweren Holzarten unter den einheimischen Laubgehölzen. Es ist von gleichmäßig dichter, feiner Struktur, zäh, jedoch nur wenig elastisch. Ferner ist es entsprechend seiner niedrigen Rohdichte nur wenig fest. Des weiteren muß Lindenholz den stärker schwindenden Hölzern zugerechnet werden. Einmal abgetrocknet reißt und arbeitet es jedoch kaum noch. Daher zeichnet es sich durch ein gutes Stehverrnögen aus, was auf die nur geringen Unterschiede zwischen Radial- und Tangentialschwindung zurückzuführen ist.

Der Witterung ausgesetzt und unter Wasser weist das gegen Pilze wenig widerstandsfähige Holz eine nur geringe natürliche Dauerhaftigkeit auf. Linde läßt sich im allgemeinen gut trocknen, neigt allerdings relativ leicht zu Rißbildungen und Verfärbungen. Daher ist das Rundholz grundsätzlich mit Rinde zu lagern und einzuschneiden, wodurch ein gewisser Schutz gegen Seitenrisse erzielt wird. Beim Schnittholz ist eine zu rasche Austrocknung zu vermeiden, wobei die natürliche Trocknung vorteilhaft luftig und gegebenenfalls unter besonderem Schutz der Hirnflächen in Trockenschuppen vorgenommen werden sollte.

Bei der technischen Trocknung sind Anfangstemperaturen von 60' bis 70' C und relative Luftfeuchtigkeiten unter 65 % einzuhalten, um einer Fleckenbildung vorzubeu- gen. Auch bei unsachgemäßem Dämpfen wird Lindenholz leicht fleckig. Schließlich ist zu erwähnen, daß bei längerer Lagerung des Rundholzes bisweilen auf Eisen-Gerbstoffreaktionen zurückzuführende Grünverfärbungen auftreten, wie auch das Holz leicht von Bläuepilzen befallen werden kann. Lindenholz bedarf somit sowohl als Rundholz als auch als Schnittholz einer sorgfältigen Lagerung und Pflege. Lindenholz kann mit allen Werkzeugen leicht und sauber bearbeitet werden. So läßt es sich rnühelos schneiden und hobeln, insbesondere aber in jeder Richtung hervorragend schnitzen und drechseln. Ebenso ist es gut schäl- und messerbar. Ferner ist das Holz gut zu biegen und leicht zu spalten, allerdings nicht in glatte Flächen. Nagel- und Schraubverbindungen halten gut.

Die Verleimungsfestigkeit ist dagegen teilweise unbefriedigend. Die Oberflächen lassen sich gut polieren sowie ausgezeichnet beizen und einfärben. Auch ist die Oberflächenbehandlung mit Lacken unproblematisch. Unter Einfluß des Sonnenlichtes kommt es ähnlich wie beim Ahorn zur Vergilbung. Im Kontakt mit Eisen sind in Verbindung mit Feuchtigkeit schwachgraue Verfärburigen möglich. Umgekehrt zeigt Eisen im Kontakt mit Lindenholz aus- geprägte Korrosionserscheinungen. Mit Ausnahme dieses Mangels und der erwähnten teilweise auftretenden Verleimungsschwierigkeiten verhält sich das Holz ansonsten trotz des relativ hohen Extraktgehaltes (bis zu 1 0 %) chemisch inaktiv.