Douglasie läßt sich vielfältig
als Bautischlerholz für Wand- und Deckenbekleidungen, Fenster,
Türen etc. einsetzen. |
Die Qualität des in Deutschland gewachsenen Douglasienholzes schwankt
erheblich in Abhängigkeit von der Jahrringbreite, der Astigkeit
und dem Harzgehalt. Entsprechend wird es von der Praxis in seinen Eigenschaften
sehr unterschiedlich beurteilt. Dazu ist anzumerken, daß engringiges,
feinastiges Holz durchweg gute Eigenschaften aufweist, während
Weitringigkeit, Grob- und Schwarzastigkeit oder hoher Harzgehalt teilweise
Probleme bei der Be- und Verarbeitung aufwerfen. Daher sind Qualitätsabgrenzungen
unumgänglich, um dem Holz in seiner Beurteilung gerecht zu werden.
Douglasienholz ist mit einer mittleren Rohdichte von 0,51 g/CM3 bezogen
auf 12 bis 15% Holz- feuchte mittelschwer und im Vergleich zu anderen
Nadelhölzern ziemlich hart. Da es nur mäßig schwindet,
ist sein Schwindverhalten als gut zu bezeichnen. Ebenso zeichnet es
sich nach der Trocknung infolge eines günstigen Verhältnisses
von tangentialer zu radialer Schwindung bzw. Quellung durch ein ausgesprochen
gutes Stehvermögen aus.
Ferner
besitzt Douglasie gute Festigkeits- und Elastizitätseigenschaften
, die denen der Kiefer vergleichbar sind, wenn die aus der Literatur
bekannten, an genormten fehlerfreien Kleinproben ermittelten Werte
einander gegenübergestellt werden. Für die Beurteilung von
Bauholz sind diese Werte allerdings nur bedingt aussagefähig,
da Astigkeit, ungleichrnäßiger Jahrringaufbau und andere,
die Festigkeit mehr oder weniger stark kompensierende Fehler unberücksichtigt
bleiben. Untersuchungen an Douglasienhölzern in Bauholzdi- mensionen
(= Großproben) ergaben jedoch bezüglich der Biege-, Druck-
und Scherfestigkeit sowie des Elastizitätsmoduls eine weitgehende
Gleichwetigkeit mit Fichte.
Außer guten statischen Festigkeitswerten besitzt Douglasienholz
eine hohe Bruchschlagfestigkeit und damit auch gute dynamische Festigkeitseigenschaften.
Hervorzuheben ist ferner die beachtliche Warnfähigkeit. Bereits
bei 50 % der Bruchlast beginnt das Holz hörbar zu knistern.
Gegen
holzzerstörende Pilze und Insekten ist das Kernholz der Douglasie
ziemlich widerstandsfähig, und der Witterung ausgesetzt ist es
von guter natürlicher Dauerhaftigkeit. Daher ist im Außenbereich
bei zusätzlichem Schutz durch ein geeignetes Anstrichmittel eine
lange Gebrauchsdauer gegeben. Bewährt haben sich insbesonde-
re pigmentierte Imprägnierlasuren, die zugleich ein Vergrauen
des Holzes verhindern.
Nur wenig dauerhaft ist Douglasienholz dagegen im Kontakt mit der
Erde oder bei lang anhaltend hoher Holzfeuchtigkeit, so daß
bei entsprechender Verwendung eine Druckimprägnierung erforderlich
ist. Allerdings ist nach neueren Untersuchungen Douglasienholz nicht
nur im Kern-, sondern auch im Splintholz sehr schwer tränkbar,
wobei die schwierige Tränkbarkeit des Splintholzes derjenigen
des Fichtenholzes vergleichbar ist. Ein zufriedenstellender Schutz
erfordert daher einen der Fichte vergleichbaren Aufwand und ist nur
durch mechanische Vorbehandlung und anschließende Kesseldrucktränkung
möglich.
Eingeschnittener Stamm zum Block gestapelt.
Deutlich erkennbar ist der braunrot abgesetzte Kernbereich.
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Douglasie läßt sich sowohl na- türlich als auch technisch
ohne Schwierigkeiten trocknen, da sie weder nennenswert zum Werfen
noch ernsthaft zum Reißen neigt. Allerdings reißen die
Äste stärker als bei anderen Nadelhölzern, wie auch
die nicht fest verwachsenen Schwarzäste sich leicht lösen
und damit zu Durchfallästen führen. Zu empfehlen ist eine
milde Trocknung, da bei zu scharfen Bedingungen mit Harzaustritt gerechnet
werden muß, der sich sodann bei der Verarbeitung störend
bemerkbar machen kann.
Die Bearbeitungseigenschaften variieren mit der Qualität des
Holzes. So läßt sich engringiges, weiches Holz allgemein
gut und sauber, grobjähriges, hartes Holz dagegen schwieriger
bearbeiten. Ursache hierfür ist ein relativ hoher Bearbeitungswiderstand,
der um so größer ist, je weitringiger und astiger und je
stärker ausgetrocknet das Holz ist. Die Folge sind ein im Vergleich
zu Fichte und Kiefer höherer Energiebedarf und ge-
ringerer Vorschub beim Einschnitt auf Gatter- und Kreissägen.
Auch ist die Standzeit der Werkzeuge vergleichsweise gering. Es empfiehlt
sich, hartmtallbestückte und gut geschärfte Werkzeuge zu
benutzen. Die beim Hobeln auftretenden welligen Oberflächen sind
auf die Verwendung nicht genügend scharfer Messer zurückzuführen.
Mit modernen Hobelmaschinen und guten Hobelmessern lassen sich auch
aus breitringiger Ware Bretter mit glatten Oberflächen herstellen.
Ebenso läßt sich das des öfteren bemängelte Ausreißen
von Faserbündeln bei der Profilierung von Brettern und Kanten
weitgehend durch niedrige Vorschubstufen und scharfe Profilmesser
vermeiden. Für feinere Bautischlerarbeiten sollte aber nicht
zu weitringiges Holz verwendet werden, da hier die Frühholzzonen
an scharfen Profilkanten leicht wegbrechen.
Aussichtsturm Schauinsland im Freiburger
Stadtwald. Aufgrund der guten Erfahrungen mit Turmbauten aus
amerikanischer Oregon pine, wie z. B. mit dem mittlerweile gesprengten
Sendemast in der Nähe Münchens, wurde der Aussichtsturm
aus Douglasienholz deutscher Herkunft gebaut Die vier tragenden
Stämme haben je eine Länge von 23 m bei einem Fußdurchmesser
von 65 cm und einem Zopfdurchmesser von 40 cm.
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Ein gewisses Problem stellt die schwere Nagelbarkeit grobringigen Holzes
dar, die vor allem dort zu Schwierigkeiten führen kann, wo von
Hand genagelt werden muß. Das Nageln mit Nagelgeräten ist
dagegen zu- meist weniger problematisch, sofern das Holz ausreichend
stark dimensioniert ist. Verursacht ist die schwere Nagelbarkeit dadurch,
daß einerseits die Nägel die sehr harten Spätholzzonen
und Äste nur schwer durchdringen und krumm werden, andererseits
die in das weiche Frühholz ausweichenden Nägel dünnes
Holz leicht auf- reißen bzw. aufplatzen lassen. Nagellöcher
sollten daher vorgebohrt werden, was sich auch beim Schrauben empfiehlt,
da hier ähnliche Probleme auftreten können. Das Verleimen
bereitet dagegen im allgemeinen keine besonderen Schwierigkeiten. Eventuelle
Störungen sind auf breite Spätholzzonen zurückzuführen,
die zu wenig Leim absorbiert haben. In Nordamerika gehört die Douglasie
zu den wichtigsten Holzarten im Leimbau. Den vorhergehenden Ausführungen
zufolge erfordert die Be- und Verarbeitung des Douglasienholzes zweifellos
vielfach einen gewissen Mehraufwand durch Anpassung von Bearbeitungsmethoden
und -werkzeugen, doch ist dieser wirtschaftlich nicht nur vertretbar,
sondern durch die Vorzüge dieser Holzart mehr als aufgehoben.
Für die Oberflächenbehandlung eignen sich insbesondere pigmentierte
lmprägnierlasuren, aber ebenso Mattierungen, Klar- und Farbwachse
sowie Lacke. Bei harzreichen Hölzern kann al- lerdings infolge
stärkerer Erwärmung auf der Oberfläche leicht flüssiges
Harz austreten und Störungen hervorrufen. Gegebenenfalls ist solches
Holz auszu- sortieren, um Anstrichschäden zu vermeiden. Auch empfiehlt
sich fallweise ein Entharzen.
Bei einem mittleren Extraktgehalt von 6 % besteht eine ausgeprägte
korrodierende Wirkung gegenüber Eisenmetallen. Im Kontakt mit Eisen
treten leicht unansehnliche, blaugraue Reak- tionsverfärbungen
auf. In Feuchträumen und bei der Außenverwendung ist daher
möglichst auf Nichteisenmetalle zurückzugreifen. Im übrigen
ist Douglasienholz ziemlich beständig gegen schwache Säuren
(außer Essigsäure) und Alkalien.