Bei der Angabe der physikalischen und technologisch-rnechanischen Eigenschaften wird zumeist nicht zwischen Berg- Lind Spitzahorn unterschieden, da zwischen den beiden Arten keine allzu großen Eigenschafts- unterschiede bestehen. Bei den folgenden Ausführungen ist jedoch zu berücksichtigen, daß das Holz des Bergahorns allgemein die höhere Wertschätzung genießt, vor allem weil es hellfarbiger ist und sich teilweise besser bearbeiten läßt als das etwas grobfaserigers und härtere Holz des Spitzahorns. Letzteres ist dagegen durchschnittlich etwas schwerer und besitzt entsprechend bessere Elastizitäts- und Festigkeitswerte, so daß es für bestimmte Zwecke dem Bergahorn vorgezogen wird (siehe unter Verwendung). Das gleichmäßig dichte Ahornholz kann bei einer mittleren Rohdichte von 0,63 g/cm3 (Bergahorn) bzw. 0,66 g/cml (Spitzahorn) bezogen auf 12 bis 15 % Holzfeuchte bereits den schweren Hölzern zugeordnet werden, wird aber vielfach als mittelschwer eingestuft. Es besitzt entsprechend den in Tabelle 3 wiedergegebenen mittleren Bruchfestigkeiten gute, mit Rotbuche vielfach vergleichbare Festigkeitseigenschaften. Dazu ist Ahorn ziemlich elastisch und, obwohl kurzfaserig, zäh. Das Holz schwindet mäßig und weist ein gutes Stehvermögen auf. Dies gilt insbesondere für Bergahorn, der zu den am geringsten schwindenden einheimischen Harthölzern gehört, während Spitzahorn höhere Schwind- und Quellmaße besitzt.
Besonders erwähnenswert ist die hohe Abriebfestigkeit des Ahornholzes. Dagegen ist es nicht witterungsfest bzw. von nur geringer natür- licher Dauerhaftigkeit. Es gilt jedoch als gut imprägnierbar, ohne aber im Außenbau Verwendung zu finden. Trotz seiner Härte ist Ahornholz mit allen Werkzeugen sauber und leicht zu bearbeiten. So lassen sich durch Hobeln schöne, gleichmäßig glatte Oberflächen erzielen. Lediglich bei geriegeltem Holz besteht die Gefahr des Ausreißens. Hier sind zum Glätten hochtourige Maschinen zu benutzen. Zu Schwierigkeiten in der Bearbeitung können - aufgrund ihrer hohen Härte - ein- gewachsene Äste und die genannten, zuweilen auftretenden schwärzlichen Streifen und Flecken (sog. "mineral stains") führen, da sie Ausbrüche an schneidenden Werkzeugen wie Hobel- und Furniermessern verursachen können. Das Holz ist besonders gut zu profilieren, zu schnitzen und zu drechseln. Ebenso läßt es sich leicht messern und schälen. Weiterhin ist Ahornholz sehr gut zu biegen, dagegen schwer, aber gerade zu spalten. Das Nageln und Schrauben bereitet keine Probleme. Das Holz läßt sich leicht verleimen. Zu den wenigen Nac hteilen des Ahornholzes gehört außer seiner geringen Witterungsbeständigkeit sein e große Farbempfindichkeit nicht nur im stehenden Baum, sondern vornehmlich auch nach der Fällung. Rundholz und Schnittware verlangen daher eine besonders sorgfältige Holzpflege. Hierzu gehören u. a. Winterfällung, ein rascher Einschnitt des Rundholzes bis mögichst Ende April oder spätestens bis Juni, eine schnelle Vor- rocknung der Schnittware in Senkrechtstapeln bis nahe an den Fasersättigungsbereich ,der darunter sowie eine anschließende Endtrocknung in waagerechten, luftigen Stapeln unter Dach.
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